Badminton-Bundesligist 1.BC Saabrücken-Bischmisheim siegt zum Einstand klar in Mülheim, verpatzt aber das Heimdebüt gegen Vizemeister RefrathDer amtierende deutsche Badminton-Meister 1.BC Saarbrücken-Bischmisheim ging am Sonntag nach dem 6:1-Auftaktsieg vom Vortag beim 1. BV Mülheim eigentlich mit Rückenwind in die Neuauflage des vergangenen Final-Four-Endspiels gegen den TV Refrath – sollte man meinen. Doch die anfängliche Euphorie war im ersten Heimauftritt der neuen Bundesliga-Saison dann ganz schnell verflogen. Der BCB setzte den Auftakt in der Joachim-Deckarm-Halle komplett in den Sand. Bereits nach den ersten vier Duellen des Tages war die erste Saisonniederlage für den Titelverteidiger besiegelt, am Ende hatte Refrath in Saarbrücken mit 4:3 die Nase vorne. „Das kommt eben dabei raus, wenn die halbe Mannschaft in Sachen Olympia-Qualifikation unterwegs ist“, sagte Clubchef Frank Liedke, als das Geschehen am Sonntag noch in vollem Gang war. Im Vergleich zum Spiel in Mülheim musste der BCB beim Heimdebüt ohne die zu Turnieren nach Asien aufgebrochenen Isabel Herttrich und Marvin Seidel auskommen. Auch Luise Heim war gegen Refrath nicht dabei, ebenso wenig Peter Käsbauer und Altmeister Michael Fuchs, der am Vortag in Mülheim noch zum Auftaktsieg beigetragen hatte. Durch die vielen Ausfälle mussten die Saarländer im ersten Heimspiel improvisieren – was aber nicht mit dem erhofften Erfolg einherging.
Im Herrendoppel
unterlagen Johannes Schöttler und Patrick Scheiel trotz einer
starken kämpferischen Leistung zum Auftakt in fünf Sätzen Refraths
Lars Schänzler und Brian Holtschke (9:11, 12:10, 10:12, 11:5 und
9:11). Das Damendoppel entschieden die Gäste in vier Durchgängen
für sich: Kilasu Ostermeyer und Carla Nyenhuis erwiesen sich beim
15:13, 11:3, 9:11 und 15:13-Erfolg über Olga Roj (geb. Konon) und
BCB-Neuzugang Stine Küspert im entscheidenden Moment als das
kaltschnäuzigere Paarung. „Von der Nervosität her ging es
eigentlich. Ich war jetzt nicht unbedingt mehr aufgeregt als sonst“,
sagte Küspert nach ihrem Debüt für den neuen Verein. Nur wenige
Augenblicke danach stand schon fest, dass ihr zweiter Auftritt des
Tages allenfalls noch für Ergebniskosmetik gut sein würde: Ruben
Jille und der zweite BCB-Neuzugang Daniel Nikolov blieben im zweiten
Herrendoppel für ihren großen Kampf unbelohnt. Dabei sah es im
Match gegen Refraths Jan Colin Völker und Raphael Beck für die neu
zusammengestellte Bischmisheimer Paarung zwischenzeitlich sehr gut
aus. Nach einem 9:11 im ersten Satz drehten die Saarländer die
Partie, gewannen die Sätze zwei und drei mit 11:8 und 11:4. Im
vierten Durchgang lagen Jille/Nikolov mit 7:6 vorne, als die
Netzkante für den Gegner rettend eingreifen musste – es war der
Wendepunkt im Spiel. Danach behaupteten sich Beck/Völker mit 11:8,
11:9 und brachten den Sieg der Gäste aus Bergisch-Gladbach vorzeitig
unter Dach und Fach, nachdem unmittelbar zuvor Luka Wraber sein
Herreneinzel ebenfalls in fünf Durchgängen abgegeben hatte. Der
Österreicher in BCB-Diensten fand gegen Schänzler nie richtig zu
seinem Spielrhythmus und zog nach einer leistungsmäßigen
Achterbahnfahrt mit 9:11, 11:9, 3:11, 11:7 und 9:11 den Kürzeren.
„So gut der Start
gestern in Mülheim auch war – heute ist es das glatte Gegenteil“,
lautete das ernüchternde Zwischenfazit von BCB-Boss Liedke. Hinten
raus gelang den Gastgebern gegen Refrath zumindest noch ein halbwegs
versöhnlicher Abschluss der Heimpremiere: Küspert behielt in ihrem
Bundesliga-Einzeldebüt gegen Carla Nyenhuis klar mit 11:8, 11:6 und
11:2 die Oberhand. Nikolov siegte im Herreneinzel ebenso glatt mit
11:7, 11:4, 11:6 gegen Holtschke. Und das gemischte Doppel um Roj und
Jille rang Völker/Ostermeyer 13:11, 11:13, 11:4 und 15:14 nieder –
gleichbedeutend mit dem 3:4-Endstand und wenigstens einem Zähler für
die Tabelle.
Im Tableau reiht
sich der 1.BC Saarbrücken-Bischmisheim mit vier Punkten vorerst auf
Rang drei ein, nachdem der Titelverteidiger am Samstag zum
Saisonstart mit einem 6:1 beim 1. BV Mülheim die optimale Ausbeute
eingefahren hatte. Beim letztjährigen Meisterschaftsdritten von der
Ruhr legte der neue Bulgare Nikolov ein starkes Debüt hin: Der
Neuzugang vom SV Fun-Ball Dortelweil gewann an der Seite von
Nationalspieler Seidel das erste Herrendoppel gegen Siddharath Thakur
und Dmytro Zavadsky überaus souverän mit 11:2, 11:5, 11:3. Später
geriet Nikolov auch im Einzel gegen den Ukrainer Zavadsky nie in
Gefahr und siegte überlegen in drei Sätzen (11:8, 11:5, 11:6).
Ebenfalls glatte Siege feierten Bischmisheims Damendoppel um
Herttrich und Roj mit ihrem 11:7, 11:3 und 11:4-Erfolg über Rachel
Sugden und Lara Käpplein sowie das gemischte BCB-Doppel. Jille/Roj
bezwangen Käpplein und den Schotten Alexander Dunn mit 11:9, 12:10
und 11:7. Etwas mehr Mühe hatten das zweite Herrendoppel und Luka
Wraber im Herreneinzel: Der Österreicher verlor gegen den Inder
Thakur den ersten Durchgang mit 7:11, ehe Wraber das Geschehen
komplett an sich riss und mit drei Mal 11:5 keinerlei Zweifel
aufkommen ließ. Mit heftiger Gegenwehr sahen sich anfangs Michael
Fuchs und Jille im Duell mit den Mülheimern Dunn und Marvin Datko
konfrontiert, ehe sie sich mit 15:13, 7:11, 11:5 und 11:6
durchsetzten. Die einzige Niederlage des Tages kassierte in Mülheim
Luise Heim. Sie unterlag der jungen Schottin Rachel Sugden in einer
umkämpften Partie in vier Sätzen 11:13, 8:11, 13:11 und 6:11.
Das nächste Bundesliga-Spiel führt den BCB am kommenden Samstag um 15 Uhr zum 1. BC Wipperfeld, der mit zwei Niederlagen bei Union Lüdinghausen und zuhause gegen Mülheim nur mäßig in die Runde gestartet ist. Ähnlich wie der 1.BC Saarbrücken-Bischmisheim muss auch der nächste Gegner aus Wipperfürth auf einen absoluten Topspieler verzichten. Mark Lamsfuß ist der international Spielpartner sowohl von Herttrich als auch von Seidel und daher aktuell ebenfalls in Asien unterwegs.
dbe
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