Bundesliga-Spitzenreiter gewinnt ersatzgeschwächt mit 4:3 in der vorverlegten Partie beim TSV Freystadt – Nun zwei Punkte Vorsprung auf Verfolger 1. BC Beuel
Das Ergebnis war zwar knapp. Die Siegesserie des 1. BC Saarbrücken-Bischmisheim in der 1. Badminton-Bundesliga geriet am Dienstag aber nicht wirklich in Gefahr: Der Spitzenreiter erfüllte beim TSV Freystadt das gesteckte Minimalziel von zwei Zählern und verließ mit dem 4:3-Erfolg beim Vorletzten im 14. Saisonspiel zum 14. Mal als Sieger die Halle – obwohl die Vorzeichen vor der Partie in der Oberpfalz längst nicht optimal waren. Das wusste auch BCB-Routinier Michael Fuchs: „Letztlich zählt für uns vor allem der Sieg. Mit den zwei Punkten sind wir zufrieden, zumal wird durch das Verletzungspech bei der Deutschen Meisterschaft sehr kurzfristig umbauen und von Sonntag bis Dienstag ein schlagkräftiges Team formieren mussten“, verwies der 35-Jährige auf das Fehlen von Fabian Roth und Marvin Seidel.
Titelverteidiger Roth hatte am Freitag in Bielefeld wegen erneuter Rückenprobleme im DM-Viertelfinale gegen seinen Nachfolger Max Weißkirchen (1. BC Beuel) aufgeben müssen, nachdem er erst wenige Tage zuvor gegen Trittau (4:3) sein Bundesliga-Debüt für den BCB gegeben hatte. Seidel war am Sonntag im Mixed-Halbfinale mit dem Fuß umgeknickt, musste aufgeben und die Titelambitionen in Doppel und Mixed begraben. Den erlittenen Bluterguss dürfte der 22-Jährige aber rasch auskurieren, schon nächste Woche könnte Seidel bei der Team-Europameisterschaft in Kasan wieder mitwirken. Natalia Perminova ist bereits dort, sie blieb nach den russischen Meisterschaften in ihrer Heimat und fehlte somit in Freystadt ebenso wie Nadia Fankhauser. Die Schweizerin laboriert an einer Fußverletzung. Die Gäste mussten beim erst zwei Mal siegreichen Liganeunten aus Bayern daher improvisieren: Matthias Deininger spielte für Roth im Einzel, zudem bildete er mit Peter Käsbauer eines der Herrendoppel – und verlor mit dem frisch gebackenen Deutschen Mixed-Meisters in vier Sätzen gegen Lukas Schmidt/Florian Waffler. Das Herrendoppel mit Fuchs und dem ebenfalls Einzel spielenden Österreicher Luka Wraber siegte dafür klar 11:6, 12:10, 11:8 gegen Hannes Gerberich/Johannes Pistorius. Weil der BCB auch im Damendoppel, -Einzel und Mixed gewann, waren zwei Punkte bei einer 4:1-Führung früh sicher.
Eine starke Leistung zeigte vor allem Isabel Herttrich, die diesmal auch als Solistin ran durfte – und überraschend deutlich mit 13:11, 11:5, 11:5 gegen Julia Kunkel gewann. Zudem siegte sie mit Olga Konon und 11:6, 8:11, 11:5, 11:4 gegen Kunkel und Annabella Jäger im Damendoppel, das Herttrich seit ihrer Titelverteidigung in Bielefeld mit Carla Nelte als zweifache Deutsche Meisterin ausweist. „Isabel muss man hervorheben, sie hat ihre Sache super gemacht. Weil Olga etwas kränkelte und müde von der DM war, hat sich Isabel dazu bereiterklärt, das Einzel zu spielen“, lobte Fuchs. Der EM-Dritte von 2010 und Ex-Kapitän steuerte im Mixed mit Konon den vierten Punkt bei. Der BCB liegt mit 32 Zählern nun zwei Punkte vor Verfolger Beuel, das zudem ein Spiel mehr gespielt hat. Es hätten sogar drei sein können, doch die Gästespieler nutzten im Herreneinzel ihre Chancen nicht:
Deininger unterlag Gerberich in vier Sätzen, wobei der erste und der letzte Satz mit 10:12 erst in der Verlängerung an den Gegner gingen. Noch bitterer lief es für Wraber gegen Schmidt, denn Bischmisheims „Ösi“ vergab beim 11:8, 11:9, 10:12, 11:13 und 6:11 gleich fünf Matchballe. „Wir lagen 4:1 vorne und hätten beide Einzel ebenso gut für uns entscheiden können. Da ist es fast ärgerlich, dass wir nicht drei Punkte geholt haben“, sagte Käsbauer, der mit Herttrich, Konon und Seidel am Sonntag zur Team-EM nach Kasan abreist. Zuvor möchte der Bundesliga-Primus den nächsten Schritt zum Final-Four-Turnier in eigener Halle machen, für das sich die zwei Ersten der Tabelle direkt qualifizieren. Gelingt am Samstag ab 14 Uhr bei Schlusslicht TSV Neuhausen-Nymphenburg der 15. Sieg, hat der 1. BC Saarbrücken-Bischmisheim am 4. März im vorletzten Heimspiel gegen den SC Lüdinghausen sozusagen Matchball und kann schon vor den zwei letzten Saisonspielen das Ticket ergattern. Das zweite „Final Four“ nach der Premiere 2017 findet am 5./6. Mai in der Joachim-Deckarm-Halle statt – Käsbauer hat keine Zweifel, dass der BCB dort um seinen achten Titelgewinn spielen wird: „Eigentlich kann da für uns nichts mehr anbrennen.”
David Benedyczuk
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