Deutschlands Badmintonasse holen zwei EM-Titel

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Die deutschen EM-Medaillengewinner*innen. V.l.: Isabel Lohau, Marvin Seidel, Mark Lamsfuß, Linda Efler. Foto: Claudia Pauli

Mit zwei Goldmedaillen und einer Silbermedaille avancierte Deutschland bei den Individual-
Europameisterschaften 2022 in Madrid/Spanien (25. bis 30. April) mit Abstand zur erfolgreichsten
Nation. Zwei Titelgewinne bei derselben Veranstaltung verbuchte der Deutsche Badminton-
Verband (DBV) zuvor einzig vor 50 Jahren. Während 1972 in Karlskrona/Schweden Wolfgang
Bochow im Herreneinzel triumphierte und Willi Braun/Roland Maywald im Herrendoppel die
gesamte Konkurrenz hinter sich ließen, war bei den European Championships 2022 ein Spieler
gleich an beiden Turniersiegen beteiligt: Mark Lamsfuß gewann sowohl im Herrendoppel mit
Marvin Seidel (beide 1. BC Wipperfeld) als auch im Mixed an der Seite von Isabel Lohau (1. BC
Saarbrücken-Bischmisheim) das EM-Finale. Isabel Lohau wurde zudem mit Linda Efler (SC Union
Lüdinghausen) Vizeeuropameisterin im Damendoppel.

„Das ist ein unglaubliches Gefühl. Ich glaube, ich kann es noch nicht so richtig realisieren. Ich bin
in jedem Fall überglücklich“, meinte Mark Lamsfuß nach der zweiten Siegerehrung, bei der die
deutsche Nationalhymne erklang. Der 28-Jährige ist der erste Spieler seit 2002, der bei derselben
Individual-EM zwei Goldmedaillen holte. Vor 20 Jahren in Malmö/Schweden gelang dies dem
Dänen Jens Eriksen gleichsam im Herrendoppel und im Mixed.

„Ich bin erst einmal sprachlos und freue mich für die Spieler*innen, die auch die schwierigen
Bedingungen hier in der Halle – mit den sehr schnellen Bällen – sehr gut angenommen haben. Sie
haben zudem taktisch top agiert und sind auch in den schwierigen Phasen stabil geblieben“, zeigte
sich Detlef Poste, Chef-Bundestrainer im DBV, angesichts der bemerkenswerten EM-Bilanz
von Madrid angetan. DBV-Sportdirektor Martin Kranitz ergänzte: „Das war eine starke Woche mit
einem Wahnsinnsfinale. Glückwunsch an die Athlet*innen und das gesamte Team! Das war
herausragend!“

Der bis dato letzte Titelgewinn für Deutschland bei den Individual-Europameisterschaften datiert
aus dem Jahr 2012: Vor zehn Jahren siegte Marc Zwiebler – ebenfalls in Karlskrona – im Herreneinzel.

Mixed

Im ersten Match des letzten Veranstaltungstages in Madrid schrieben Mark Lamsfuß und Isabel
Lohau bereits Badmintongeschichte: Sie gewannen als erste deutsche Paarung in der Historie der
im Jahr 1968 eingeführten European Championships den Titel im Mixed. Im Finale am Samstag
(30. April 2022) bezwangen die Weltranglisten-15. als Nummer vier der Setzliste Thom
Gicquel/Delphine Delrue (Weltranglistenplatz 11; Setzplatz 2) mit 16:21, 22:20, 21:16. Die
bisherigen drei Aufeinandertreffen hatten die Franzosen jeweils für sich entschieden.

„Wir sind sehr glücklich! Es war ein hartes Spiel und sehr eng. Wir standen schon mit dem Rücken
zur Wand, aber im dritten Satz hatten wir mehr Selbstvertrauen, waren mutiger, haben mehr agiert
statt reagiert. Ich glaube, das hat letztlich den Unterschied gemacht“, meinte Isabel Lohau
strahlend. Die 30-Jährige und ihr Mixedpartner hatten 2022 erstmalig in ihrer Karriere das EM-
Finale erreicht. 2018 und 2021 gewannen die Olympiateilnehmer von Tokio bei den kontinentalen
Titelkämpfen jeweils Bronze.

Herrendoppel

Im Herrendoppel stand der Turniersieg für das deutsche Duo bereits nach 36 Minuten fest: Im
Finale behielten die amtierenden Vizeeuropameister Mark Lamsfuß/Marvin Seidel
(Weltranglistenplatz 17; Setzplatz 2) gegenüber den Schotten Alexander Dunn/Adam Hall
(Weltranglistenplatz 36; Setzplatz 6) mit 21:17, 21:16 die Oberhand und verbuchten damit den
ersten Titelgewinn in dieser Disziplin für den DBV seit 1974. In Wien/Österreich verteidigten damals
Willi Braun und Roland Maywald ihre zwei Jahre zuvor erspielte EM-Goldmedaille erfolgreich.

„Wir hatten uns vorgenommen, das Turnier zu gewinnen, und jedes Spiel war mental eine
Herausforderung. Wir wurden von Spiel zu Spiel besser und haben am Ende verdient den Titel
gewonnen. Es ist sehr schön, dass wir die Chance, die uns im Vorjahr genommen wurde, nutzen
konnten“, sagte Marvin Seidel.

2021 in Kiew/Ukraine konnten die DBV-Asse das EM-Finale –
gegen die Russen Vladimir Ivanov/Ivan Sozonov – nicht bestreiten, da Mark Lamsfuß kurzfristig
erkrankte.

Damendoppel

Linda Efler und Isabel Lohau (Weltranglistenplatz 25; Setzplatz 4) gewannen unterdessen in
Madrid die erste Silbermedaille für Deutschland im Damendoppel bei Individual-
Europameisterschaften seit 2006. Seinerzeit hatten Nicole Grether/Juliane Schenk in Den
Bosch/Niederlande das Finale erreicht. Die amtierenden Deutschen Meisterinnen unterlagen im
Endspiel der European Championships 2022 den Schwestern Gabriela und Stefani Stoeva aus
Bulgarien mit 14:21, 10:21. Die topgesetzten Weltranglistenneunten holten damit ihren dritten EM-
Titel in Folge nach 2018 und 2021.

„Das war eine verrückte Woche für uns. Vor allem das Spiel gestern war eine emotionale
Achterbahn. Wir sind super happy. Das Ziel war eine Medaille und jetzt standen wir sogar im Finale.
Zum Spiel heute: Die Stoevas waren einfach besser, das war vielleicht noch ein Level zu hoch“,
analysierte Linda Efler.

Herreneinzel und Dameneinzel

Im Herreneinzel gewann der topgesetzte Weltranglistenerste Viktor Axelsen seinen dritten EM-Titel
nach 2016 und 2018. Der Olympiasieger von Tokio entschied das Finale gegen seinen dänischen
Landsmann Anders Antonsen (Weltranglistenplatz 3; Setzplatz 2) mit 21:17, 21:15 für sich. Auch
bei den European Championships 2021 standen Viktor Axelsen und Anders Antonsen im Endspiel,
allerdings konnte Viktor Axelsen zu diesem krankheitsbedingt nicht antreten, sodass sein
Nationalmannschaftskollege seinen ersten EM-Titel „kampflos“ holte.

Im Dameneinzel baute Carolina Marin ihre Rekordserie aus: Die in Madrid an Position eins notierte
Spanierin (Weltranglistenplatz 6) wurde zum sechsten Mal – noch dazu in Folge – Europameisterin
in dieser Disziplin. Die Olympiasiegerin von 2016 hatte bereits 2014, 2016, 2017, 2018 und 2021
bei den kontinentalen Titelkämpfen triumphiert. In diesem Jahr setzte sich Carolina Marin im
Endspiel mit 21:10, 21:12 gegen die Schottin Kirsty Gilmour (Weltranglistenplatz 20; Setzplatz 3)
durch.

Weitere Informationen

Alle Ergebnisse der Individual-EM in Madrid sowie zahlreiche weitere Informationen (Videos,
Statements etc.) sind auf der DBV-Website unter www.badminton.de sowie in den sozialen Medien
des DBV erhältlich.

Claudia Pauli (Pressesprecherin DBV)