Die
Titel-Entscheidung steht unmittelbar bevor: Am kommenden Samstag und
Sonntag bestreiten die Badminton-Asse des 1. BC
Saarbrücken-Bischmisheim ihre letzten beiden Partien in dieser
Saison. Beim Final-Four-Turnier um die Deutsche
Mannschaftsmeisterschaft 2019 in Willich am Niederrhein ist das
Ansinnen des amtierenden Meisters klar: „Die Titelverteidigung ist
ganz klar unser Ziel“, sagt BCB-Nationalspieler Marvin Seidel. Seit
Dienstagabend kennen seine Bischmisheimer Teamkollegen und er ihren
ersten Gegner, den es auf dem Weg zum erhofften neunten deutschen
Mannschaftstitel zu schlagen gilt: Im DM-Halbfinale trifft der
amtierende Meister am Samstag um 16 Uhr auf den SC Union
Lüdinghausen. Die zweite Vorschlussrundenpartie bestreiten der TV
Refrath und der 1. BV Mülheim, die in der regulären
Bundesliga-Saison hinter dem souveränen Hauptrunden-Meister aus
Saarbrücken-Bischmisheim auf den Plätzen zwei und drei
abgeschlossen hatten. Beide Halbfinals werden parallel auf zwei
Spielfeldern in der Jakob-Frantzen-Halle in Willich über die Bühne
gehen.
Das Los fiel auf
Lüdinghausen, weil die Nordrhein-Westfalen als Fünfter der
regulären Runde das schlechter platzierte jener beiden Teams sind,
die sich am vergangenen Dienstag in den Playoff-Partien der
Mannschaften auf den Bundesliga-Rängen drei bis sechs durchgesetzt
hatten. Der SC Union gewann sein Spiel beim Hauptrunden-Vierten und
letztjährigen Bischmisheimer Finalgegner 1. BC Beuel mit 4:3.
Protagonisten beim knappen Auswärtssieg waren die amtierende
Deutsche Einzelmeisterin Yvonne Li und Kai Schäfer, die beide ihre
Einzelmatches gewannen und zudem auch in den Doppelpartien mit ihren
Partnern jeweils den Sieg davontrugen. Im Fall von Li geschah das mit
einer Spielerin, die auch der Saarbrücker Seidel bestens kennt:
Linda Efler ist schon seit längerer Zeit die internationale
Partnerin des 23-Jährigen. Am Samstag im Halbfinale von Willich
werden sich Efler und Seidel nun voraussichtlich als Gegner auf dem
Feld begegnen – ein Umstand, dem der Saarländer allerdings keine
allzu große Bedeutung beimessen möchte: „Das eine hat mit dem
anderen nix zu tun“, sagt Seidel. Beide kennen sich natürlich
bestens, „jeder weiß, was der andere kann und wie sein Spielstil
ist“, ergänzt der BCB-Nationalspieler. Aber für das Duell in
Willich spiele das eine untergeordnete Rolle: „Wichtig ist, dass
wir gut spielen. Dass alles andere ausgeblendet wird und wir uns auf
unsere Leistung konzentrieren – dann haben wir gute Chancen, das
Spiel zu gewinnen“, betont Seidel.
Was für ihn gilt,
gilt im Übrigen auch für Vereins- und Nationalmannschaftskollegin
Isabel Herttrich. Auch die 27-Jährige spielt inzwischen
international mit Linda Efler zusammen, und somit könnte es auch in
diesem Fall zum Duell zweier bestens Vertrauter im Willicher
Halbfinale kommen. Dort kann der BCB Stand jetzt auf alle Akteure
seines Aufgebots setzen – mit einer Ausnahme, denn der Deutsche
Einzelmeister von 2017, Fabian Roth, fehlt den Saarländerin nach
seiner Verletzungsodyssee weiterhin. Damit fehlt dem Titelverteidiger
eine wichtige Option für das Herreneinzel, wo Lüdinghausen mit dem
deutschen Einzel-Vizemeister 2018, Kai Schäfer, einen arrivierten
und zudem formstarken Akteur in seinen Reihen weiß: Am Dienstag im
Playoff in Bonn-Beuel bezwang der 25-Jährige den deutschen
Einzel-Champion der beiden letzten DM-Turniere, Max Weißkirchen,
glatt in drei Sätzen mit 11:6, 15:14 und 11:4. In den beiden
zurückliegenden Bundesliga-Vergleichen zwischen dem 1. BC
Saarbrücken-Bischmisheim und Lüdinghausen bekam es Schäfer jeweils
mit Luka Wraber zu tun – und lieferte sich mit dem Österreicher
dabei jeweils packende Duelle. Im vergangenen Oktober, als der BCB in
eigener Halle mit 6:1 gewann, hatte Wraber gegen Schäfer in fünf
Sätzen mit 11:6, 8:11, 10:12, 11:2 und 11:9 die Nase vorne. Im
Rückspiel in Lüdinghausen, das die Saarländer ebenfalls klar mit
5:2 vorne sah, drehte Schäfer den Spieß um und siegte seinerseits
nach fünf dramatischen Durchgängen mit 11:7, 7:11, 9:11, 12:10 und
12:10. Vielleicht wartet in Willich diesmal ein ähnlicher Thriller.
Eine spannende
Angelegenheit verspricht auch das voraussichtliche Duell im
Dameneinzel zu werden: Bischmisheims Neuzugang Luise Heim, die
deutsche Einzelmeisterin der Jahre 2017 und 2018, bekommt es wohl mit
ihrer Nachfolgerin Yvonne Li zu tun, die sich in diesem Jahr in
Abwesenheit von Heim bei den Titelkämpfen in Bielefeld zur neuen
Meisterin krönte. Ein Vergleich in der Bundesliga-Hauptrunde fiel
diese Saison aus, weil Li im Hinspiel nicht dabei war, und die
Neu-Bischmisheimerin Heim dann im Rückspiel fehlte. Eine dramatische
Partie spielten beide im DM-Finale 2018, als sich Heim nach
verlorenem erstem Durchgang zurückkämpfte und ihren Titel
schließlich mit 17:21, 23:21 und 21:6 verteidigte.
Auf einen solchen Ausgang hoffen sie beim achtfachen Deutschen Badminton-Mannschaftsmeister aus Saarbrücken erneut. Denn dann steigen die Chancen umso mehr, bei der dritten Auflage des Final-Four-Turniers zum dritten Mal in das Finale um den Titel einzuziehen. Das Endspiel um die Meisterschaft wird dann am Sonntag ab 14 Uhr in der Jakob-Frantzen-Halle in Willich ausgespielt. Das andere Halbfinale zwischen dem Hauptrunden-Zweiten TV Refrath und dem –Dritten 1. BV Mülheim verspricht dabei ebenfalls reichlich Spannung, denn die Duelle in der regulären Saison gewann jeweils das Auswärtsteam mit 4:3. Auch die Bilanz des 1. BC Saarbrücken-Bischmisheim gegen die potenziellen Finalgegner fällt gemischt aus: Bei Refrath gewann der BCB mit 5:2, das Rückspiel in eigener Halle ging im vergangenen Januar aber mit 1:6 in die Hose. Gegen Mülheim mussten sich die Saarbrücker im vergangenen Februar zuhause ebenfalls mit 3:4 geschlagen geben. Das Hinspiel hatten sie noch klar mit 5:2 für sich entschieden. „Uns ist relativ egal, wer da kommt“, sagt Marvin Seidel im Vorfeld – Hauptsache, der BCB erreicht erneut das Finale und vermeidet das vor dem Endspiel ausgetragene Spiel um die Goldene Ananas (Sonntag, 10 Uhr).
dbe
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